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Eine neue Heimat

Eine neue Heimat

... der Liebe    wegen!

Von Gütersloh nach Paderborn, der Liebe wegen!  -  oder Graubrot statt Bundesliga?


"Gütersloh?   Nie gehört!   Wo liegt denn das?"

So oder so ähnlich hört man es oft von seinem Gegenüber, wenn man als Gütersloher den Namen seiner Heimatstadt preisgibt. Natürlich könnte man erwidern, man komme aus der "Dalkestadt", aus "G-Town" oder gar aus "klein Nazareth", es würde ja alles stimmen. Aber es hilft einem dann auch nicht weiter, und die Fragezeichen im Gesicht des Gesprächspartners werden nur noch größer. So sagen diese völlig korrekten Bezeichnungen ja oft nicht einmal dem eigenen Nachbarn etwas, der zugegebener Maßen auch gar nicht aus "Bertels-Town" kommt, sondern 'woannas wech is', wahrscheinlich aus Hövelhof.

Nun gut, sagen wir mal so ...

... über 100.000 Einwohner, aber doch eher eine ruhigere Mittel- als hektische Großstadt. Eine Stadt mit einem Namen, den viele nicht kennen, aus der aber trotzdem angeblich "der letzte Cowboy" kommen soll. Die Stadt der Medien, Haushaltsgeräte und international bekannter Industrie, aber dennoch landwirtschaftlich geprägt, mit sehr viel Grün und ostwestfälischer Gelassenheit.


Apropos "Ostwestfalen" bzw. oft auch nur OWL (Ostwestfalen-Lippe) genannt - genau da liegt es, dieses ominöse Gütersloh, aus dem ich "wech" komme, wie man in "Chütsel" so sagt. Und auch wenn manche etwas anderes behaupten und hier und da von "Provinz ohne Highlights" die Rede ist - für mich eine lebens- und liebenswerte Stadt mit kleinen, aber feinen, manchmal auch etwas versteckten Reizen.


Warum also ein Umzug nach Paderborn?

Was zieht jemanden, der die ersten 54 Jahre seines Lebens sehr gerne in diesem beschaulichen, aber doch schönen Städtchen verbracht hat, nach Paderborn?  Richtig - die Überschrift hat es ja schon verraten - die Liebe!  Nicht (oder noch nicht!) die Liebe zur "Domstadt", die ja, bedingt durch die bisher kurze Verweildauer in dieser, erst noch wachsen muss, sondern zu einer Bewohnerin derselben. Und zu einer Line Dancerin. Und zu einer Besitzerin eines Islandpferdes. Ne... Halt... Stopp... Nicht dass das jetzt jemand falsch versteht... Es ist natürlich nur eine Person - eine Paderborner Line Dancerin mit einem Isländer.

Und wer ist schuld?

Na klar, das Hobby! Auf einer Line-Dance-Veranstaltung auf „Gut Lippesee“ haben wir uns im März 2016 kennen gelernt, und schon "kurze"  6 Jahre  später wurde aus der Fernbeziehung zwischen Gütersloh und Paderborn ein gemeinsamer Haushalt, und aus einem Gütersloher ganz plötzlich und unerwartet ein "Paderborner".


Womit wieder mal bewiesen ist, dass der Ostwestfale "nich eben ma wegen son'n Krösken so butz seine Heimatstadt wechselt, wie andere ihre Bollerbuxe, sonnern eher son tranklötigen Dramelpott is".

Übersetzung für all diejenigen, die den 'ostwestfälischen' Regiolekt noch nicht sicher beherrschen


Wo wir gerade beim "Paderborner" sind

Spricht man in Gütersloh von einem Paderborner, ist meistens das allseits beliebte "Paderborner Landbrot" gemeint. Auch wenn man munkelt, dass allein vom Aussehen her zwischen diesem Nahrungsmittel und meiner Wenigkeit als Neu-Paderborner gewisse Ähnlichkeiten bestehen könnten (ein paar Ecken und Kanten und an manchen Stellen etwas runder), so möchte ich doch recht deutlich betonen, dass es sich in diesem Fall ausschließlich um eine Beschreibung der neuen Ortszugehörigkeit meiner Person handelt.

Graubrot oder Bundesliga?

Nicht aus Ostwestfalen stammende Personen verbinden Paderborn zum Glück auch eher mit der Bundesliga als mit einem Graubrot, und so gibt es vielleicht demnächst keine Fragezeichen mehr, wenn ich als Heimatstadt nun Paderborn nennen kann. Sollte die Domstadt doch allein aus diesem Grund schon einem breiteren, sprich Fußball begeistertem Publikum bekannt sein, als es bei Gütersloh der Fall ist.


Aber nichts liegt mir ferner, als meine neue Heimat auf eine Ballsportart zu reduzieren. Auch Paderborn hat seine Schönheiten und Reize, die ich bereits kennenlernen durfte, und die ich an dieser Stelle allen Freunden, Verwandten und Bekannten ans Herz legen möchte.


Dom, Schloss und einiges mehr

Hier wäre z.B. der Paderborner Dom zu nennen, der mit seiner markanten Silhouette die Innenstadt prägt. Aber auch Highlights wie das wunderschöne Rathaus im Stil der Weserrenaissance, das ebenfalls in diesem Stil erbaute Schloss Neuhaus im gleichnamigen Stadtteil, die Pader als namensgebender und zugleich kürzester Fluss Deutschlands mit seinen über 200 Quellen und das "Heinz Nixdorf Museums Forum" als größtes Computermuseum der Welt gehören genauso erwähnt wie das "vor der Haustür" gelegene Eggegebirge als Naherholungsgebiet mit seinen wunderschönen Wanderwegen.

Frei nach dem Motto "der Junge muss mal an die frische Luft" ...

... werde ich auch in den kommenden Monaten und Jahren Paderborn und seine Umgebung erkunden, immer wieder Neues und Faszinierendes entdecken. Mit jeder Entdeckung wird wohl die Erinnerung an die alte Heimat ein Stück weit in den Hintergrund geraten und die Liebe zur neuen Heimat Paderborn wachsen. Und irgendwann werde ich auch hier so heimisch sein, dass ich anderen die Schönheiten dieser liebenswerten Stadt vermitteln kann. Also, mich würde es freuen :)


In diesem Sinne bis die Tage - "tüsker und chutchehn", wie man bei uns in OWL so sagt.


Übersetzung aus dem "ostwestfälischen"


... dass der Ostwestfale "nich eben ma wegen son'n Krösken so butz seine Heimatstadt wechselt, wie andere ihre Bollerbuxe, sonnern eher son tranklötigen Dramelpott is"


Krösken       -     ein Verhältnis
butz             -     sofort
Bollerbuxe    -     viel zu weite Hose
tranklötig     -     trödelnd
Dramelpott   -     jemand der sich Zeit lässt


Der 'Ostwestfale' an sich ist also eher einer von der trödelnden Sorte, der sich Zeit lässt und nicht gleich wegen jedem Verhältnis seine innig geliebte ostwestfälische Heimatstadt verlässt. Liebevoll gemeint könnte man auch sagen, er ist vielleicht ein wenig phlegmatisch ;)